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Villa Laurentius gestaltet queerfreundliches Ferienprogramm:Pride Week – Sichtbar. Stark. Selbstbestimmt.

Das diesjährige Ferienprogramm der Villa Laurentius stand unter dem Motto „Pride Week – Sichtbar. Stark. Selbstbestimmt.“ und bot queeren und toleranten Jugendlichen vom ersten bis zum letzten Tag einen geschützten Raum, in dem sie sich ausprobieren, vernetzen und stärken konnten. Ziel war es, Räume zu schaffen, in denen queere Identitäten nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert werden. In einem abwechslungsreichen und pädagogisch begleiteten Wochenprogramm wurden zentrale Themen wie Identität, Teilhabe, Diskriminierungsschutz, Empowerment und Selbstwirksamkeit für die Jugendlichen erlebbar gemacht. Die Pride Week wurde maßgeblich von Jugendlichen für Jugendliche geplant. Die pädagogischen Fachkräfte standen beratend zur Seite, unterstützten bei Bedarf und gaben Orientierung. Die Sichtbarkeit queerer Themen war den Jugendlichen bei der Planung ein besonderes Anliegen – gerade in einer Zeit, in der die LGBTQIA+-Community weltweit vermehrt Diskriminierung und Ausgrenzung erfährt.

Schon zu Beginn der Woche zeigte sich, wie engagiert und eigenverantwortlich die Jugendlichen an die Gestaltung des Programms herangingen. Beim gemeinsamen Lasertag ging es nicht nur um Spaß, sondern auch darum, im Team zu agieren, sich abzusprechen und Vertrauen aufzubauen. Trotz des spielerischen Wettbewerbs lag der Fokus auf Fairness und gegenseitiger Rücksichtnahme. Das zufällige Zusammentreffen mit einer weiteren Jugendgruppe aus einem anderen Jugendzentrum der KJA Bonn führte spontan zu einem kleinen, freundschaftlichen Wettkampf, der die Gruppe noch enger zusammenschweißte und die Basis für eine offene, respektvolle Atmosphäre im weiteren Verlauf der Woche bildete.

Auch beim Turniertag, an dem sich die Jugendlichen im Billard messen konnten, standen neben dem spielerischen Element vor allem Selbstwirksamkeit und Anerkennung im Vordergrund. Jede*r Teilnehmende konnte eigene Stärken einbringen, Erfolge erleben und in einer wertschätzenden Umgebung wachsen. Die gegenseitige Anerkennung stand dabei im Vordergrund. In der Villa Laurentius können die Jugendlichen sie selbst sein – ein zentraler Aspekt queerer Jugendarbeit, der in der Pride Week erneut deutlich in den Fokus rückte.

Ein besonderes Highlight stellte das sogenannte „Pride Race“ dar – ein Ausflug zum Kartfahren, bei dem die Jugendlichen in Regenbogenfarben gekleidet auftraten. Jede Person übernahm eine Farbe der Pride-Flagge, sodass die Gruppe als sichtbares und geschlossenes Kollektiv auftrat. Die Jugendlichen wurden auf der Rennstrecke als mutig, entschlossen und voller Energie erlebt. Gleichzeitig wurde ein starkes Zeichen für Lebensfreude, Vielfalt und queere Sichtbarkeit gesetzt. Der Tag war nicht nur sportlich anspruchsvoll, sondern auch symbolisch von großer Bedeutung im Sinne des Pride-Gedankens.

Das Sommerfest wurde gemeinschaftlich geplant und als Mitbringbuffet organisiert. Hier kamen die Jugendlichen beim Grillen, Spielen, Gesprächen und einem Lagerfeuer mit Stockbrot in ungezwungener Atmosphäre zusammen. Der Tag diente dem Austausch, der Begegnung und dem gemeinschaftlichen Erleben. Dabei zeigte sich erneut, wie viel Verantwortung und Gestaltungskraft in den Jugendlichen steckt, wenn ihnen Raum dafür gegeben wird.

Den Abschluss der Woche bildete ein zweitägiger Graffiti-Workshop mit einem professionellen Künstler. Die Jugendlichen erhielten zunächst Einblicke in die Geschichte des Graffitis als Ausdrucksform sozialen und politischen Protests – in marginalisierten Communitys. Anschließend gestalteten sie gemeinsam ein Pride-Motiv auf einer großen Leinwand und hatten am zweiten Tag die Möglichkeit, eigene Leinwände zu gestalten. Diese kreative Form der Auseinandersetzung stärkte ihre Ausdrucksfähigkeit und Selbstwahrnehmung.

Insgesamt war die Pride Week in der Villa Laurentius ein voller Erfolg. Sie bot nicht nur eine sinnvolle und stärkende Freizeitgestaltung, sondern erfüllte in hohem Maße ihren pädagogischen Auftrag: Empowerment, Schutz, Teilhabe und Sichtbarkeit für queere Jugendliche im ländlichen Raum. Die Woche hat gezeigt, wie viel Potenzial, Stärke und Selbstbewusstsein in jungen queeren Menschen steckt – vorausgesetzt, sie werden gesehen, ernst genommen und in ihrer Vielfalt unterstützt.

Das Ferienprogramm wurde durch finanzielle Mittel des Rhein-Sieg-Kreises gefördert. 

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