Meine Geschichte? Deine Geschichte!

06.01.21, 08:33
Eva Rott

Nie gelingt Integration von heute auf morgen. Bei den jungen zugewanderten Menschen kommt es auf die individuelle Bereitschaft zur Integration an, bei der bereits hier lebenden Bevölkerung auf deren Aufnahmebereitschaft. Und sehr wichtig sind dabei immer zeitnahe passende Angebote wie z.B. Deutschkurse, Sportangebote und Informationsveranstaltungen zum Thema Bildung. Das zurück liegende Jahr 2020 ist geprägt von der Corona- Pandemie, in der zahlreiche integrationsfördernde Maßnahmen nicht oder vielfach nur sehr eingeschränkt angeboten wurden.

An dieser Stelle werden beispielhaft zugewanderte oder geflüchtete junge Menschen gezeigt, die vor 1-5 Jahren in den Kreis Euskirchen gekommen sind. Sie werden vom Jugendmigrationsdienst (JMD) Euskirchen sozialpädagogisch begleitet.
Sie haben den Mut, öffentlich ihr Gesicht zu zeigen und von ihren Wünschen und Hoffnungen, Sorgen und Ängste auch in Hinblick aus die Corona- Pandemie stellvertretend für viele andere junge Geflüchtete zu berichten. Es wird deutlich, dass sie trotz Einschränkungen für ihre Aufnahme in Deutschland dankbar sind und sie mehr als bemüht sind, Deutschland in seiner
Vielfalt kennen- und verstehen zu lernen. Deutlich wird auch, dass individuelle Integrationsprozesse Zeit beanspruchen, von Rückschlägen begleitet und Feindseligkeiten erlebt werden. Die abgebildeten jungen Menschen sind dennoch sehr motiviert und hoffnungsvoll, sich eine gute Zukunft in Frieden und Freiheit aufzubauen und wünschen sie sich sehr, dass ihnen immer mit Respekt begegnet wird.

Vorgestellt wird auch das Team des JMD Euskirchen, die Kollegin des NRW- Projektes "Gemeinsam klappt´s – Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" sowie die Fachbereichsleiterin "Jugendsozialarbeit" unserers Trägers, der KJA Bonn.

Die Corona- Pandemie erschwert Integrationsbemühungen zahlreicher zugewanderter und geflüchteter jungen Menschen – unser Jugendmigrationsdienst Euskirchen bleibt mit seinem Träger und seinen Kooperationspartnern immer besorgt, Kontakte zu den jungen Menschen während und über die Pandemiezeiten hinaus zu pflegen und deren Integrationsbereitschaft aufrecht zu erhalten.

Alle Geschichten sind Teil des jährlichen JMD-Kalenders des Jugendmigrationsdienstes Euskirchen.

Man darf sich durch Angst nicht erdrücken lassen

Edris Mahmudi, 24
Afghanistan

 

„Ich bin seit fünf Jahren in Deutschland und habe mich sehr gut eingelebt.
Nach einem Deutschkurs beim Jugendmigrationsdienst konnte ich auf eine weiterführende Schule gehen, wo ich nach der zehnten Klasse meinen Schulabschluss gemacht habe.

Durch eine sehr hilfreiche Lehrerin habe ich einen Ausbildungsplatz in einem Restaurant bekommen und bin nun im dritten Lehrjahr. Und sehr wahrscheinlich kann ich dort auch bleiben.

Meine Familie ist auch in Deutschland und so scheint alles gut.
Aber leider weiß ich noch nicht, wo meine Zukunft liegt, ich habe jeden Tag Angst, dass ich wieder zurück nach Afghanistan muss.

Ich habe viele Freunde gefunden, habe in Zülpich bis vor zwei Jahren in einer Mannschaft Fußball gespielt.
Dafür bleibt durch den Beruf keine Zeit mehr, aber ich bin glücklich, es so weit geschafft zu haben.“