Projekt „Würde – unantastbar" startet

16.04.24, 17:00
  • WERKstattSchule

Auftaktveranstaltung zu „Würde – unantastbar“

Es sind zwar nur kleine Holztäfelchen, doch ihrem Aufdruck wohnt eine bedeutsame Aussage inne, die aktueller ist denn je: „Würde – unantastbar“. Sechs Bonner Bürger*innen haben sich zusammengefunden und beschlossen, ein sichtbares Zeichen für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt zu setzen. Gemeinsam überlegten Anja und Ralf Knoblauch, Lukas Schmalenstroer, Thomas und Christina Terfurth und Günther Timmermann, wie dieses Zeichen aussehen und wie eine Verbreitung innerhalb der Gesellschaft erreicht werden könnte.

In kürzester Zeit entstand die Idee der Holztäfelchen mit dem Aufdruck der Worte „Würde“ und „unantastbar“ sowie einer Königskrone. Die Worte verweisen dabei prägnant auf den ersten Artikel in der Verfassung. Holz als Material zu verwenden, lag angesichts der bildhauerischen Tätigkeit Ralf Knoblauchs nahe. Bereits vor einigen Jahren erlangte Knoblauch durch die Schaffung hölzerner Figuren an Bekanntheit. Seine Werke zeichnen sich dadurch aus, dass sie allesamt Kronen tragen und der/dem Betrachtenden als König*innen erscheinen. Gepaart mit dem 75. Geburtstag des Deutschen Grundgesetztes in diesem Jahr, entstanden so die ersten Holztäfelchen in verschiedenen Ausführungen. Die Krone symbolisiert, ähnlich wie Knoblauchs Holzskulpturen, eine unverlierbare Menschenwürde, die für die Einzigartigkeit einer jeden Person steht, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Nationalität oder Religion.

Bereits vor der gestrigen Auftaktveranstaltung verbreitete sich die Idee der Holztäfelchen wie ein Lauffeuer und fand großen Anklang und Nachahmer. Die Maßnahme „WERKstattSchule“ der KJA Bonn zur schulischen und beruflichen Wiedereingliederung von Jugendlichen vernetzte sich in den letzten Wochen mit der Projektgruppe und bot an, mit den ihr anvertrauten jungen Menschen weitere Holztäfelchen zu produzieren. Hierbei kombinierte WERKstattSchule die eigene praktische Arbeit mit dem Auftrag, Jugendliche für demokratische Werte zu sensibilisieren. Dazu Marc Chmielewski von WERKstattSchule: „Wir freuen uns, dass wir das Projekt unterstützen können. Neben der Produktion der Würdetäfelchen können wir mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen. Wir spinnen z. B. auch Szenarien darüber, wie eine Welt ohne Demokratie und Menschenwürde aussehen würde. Anschließend sind die Jugendlichen froh über die Freiheiten, die sie hier haben.“ Inzwischen sind tausende Täfelchen bundesweit unterwegs. Ein Ziel soll der Bundestag sein. Hier im politischen Zentrum soll darauf hingewiesen werden, dass jeder Menschen ausnahmslos über eine königliche Würde verfügt, die es zu schützen gilt.

Am Montag, 15.04.2024, stellten sich die Verantwortlichen im EKKO, dem jugendpastoralen Zentrum in Bonn, der Öffentlichkeit vor. Sie informierten über die Projektidee und ihre Motivation. Gleichzeitig hielten sie die Besuchenden an, um selbst aktiv zu werden und eigene Würdetäfelchen herzustellen. Dieser Moment des Selbstaktionismus veranschaulichte, wie wichtig es ist, für die Interessen, Werte und Überzeugungen einzustehen und aktiv zu werden. Überzeugt und begeistert zeigte sich Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Gemeinsam mit Stadtjugendseelsorger Christian Jasper eröffnete sie die Veranstaltung und unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung, Haltung zu zeigen und Zeichen zu setzen.

Durch die Veranstaltung führte WDR-Moderator Thomas Heyer, der auf einem Podest mit verschiedenen Gesprächspartner*innen in den Dialog trat. Gisela Fassbender, Lehrerin i. R. und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Hospiz, Andreas Link, Polizist des Landes NRW, Sven Reitemeyer, Bundesverband für Körper und mehrfachbehinderte Menschen, und Saloua Mohammed, PowerMINDS Bonn, stellten sich der Frage, inwieweit Würde eine Rolle in ihrem beruflichen, privaten und ehrenamtlichen Alltag spiele. Sie schilderten eindrucksvoll darüber, welchen Stellenwert Menschwürde und deren Achtung in ihrem Tun einnimmt. Für musikalische Untermalung sorgte Ronja Kleine.